
NSU-Terroristin Zschäpe: «Ich schäme mich»
Veröffentlicht: Mittwoch, 03.12.2025 12:02
Terrorismus
Dresden (dpa) - Die verurteilte NSU-Terroristin Beate Zschäpe hat im Prozess gegen eine mutmaßliche Vertraute Einsicht in ihre Schuld gezeigt. «Ich schäme mich», sagte die 50-Jährige bei ihrer mehrstündigen Zeugenaussage vor dem Oberlandesgericht Dresden. Sie habe ihre Verurteilung von 2018 inzwischen in vollem Umfang angenommen, das habe aber eine Weile gedauert.
Erst im Prozess habe sie angefangen, ihr Schuld einzusehen, sagte Zschäpe. Die Banküberfälle ihres Trios habe sie als weniger schlimm betrachtet. Die Auswirkungen ihrer Taten auf Zeugen habe sie erst durch die Aussagen bei Gericht verstanden. Ein Zeuge habe etwa nicht mehr arbeiten können. «Natürlich macht das was mit einem», sagte Zschäpe. Zu Opfern und Angehörigen habe sie keinen Kontakt aufgenommen. «Ich würde das als übergriffig empfinden», sagte Zschäpe.
Angeklagte soll NSU unterstützt haben
Der Prozess in Dresden richtet sich gegen Susann E.. Ihr wirft die Bundesanwaltschaft vor, die Terrorgruppe «Nationalsozialistischer Untergrund» (NSU) unterstützt zu haben. Susann E. soll etwa Zschäpe ihre Krankenkassenkarte und ihre Personalien zur Verfügung gestellt haben.
Zudem war sie laut Anklage an der Abholung eines Wohnmobils beteiligt, das der NSU am 4. November 2011 beim letzten Raubüberfall in Eisenach verwendete. Seit spätestens Anfang 2007 soll E. von den rassistisch motivierten Morden des NSU gewusst haben. Ihr Ehemann André E. wurde 2018 zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.
Zschäpe ist zu der Verhandlung als Zeugin geladen. Sie wurde vom OLG München 2018 zu lebenslanger Haft verurteilt und ist aktuell in der JVA Chemnitz inhaftiert. Drei Justizbeamtinnen führten sie in Handschellen in den Verhandlungssaal des OLG in Dresden.
NSU verübte Morde in ganz Deutschland
Die Neonazi-Terrorzelle NSU bestand aus Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos. Ab dem Jahr 2000 verübte das Trio jahrelang unerkannt zehn Morde in ganz Deutschland. Ihre Opfer waren neun Gewerbetreibende türkischer und griechischer Herkunft sowie eine deutsche Polizistin.
Mundlos und Böhnhardt verletzten zudem Dutzende Menschen bei zwei Bombenanschlägen in Köln. Die beiden Männer töteten sich 2011 in Eisenach, um ihrer Festnahme zu entgehen. Erst dann flog der NSU auf.
